Zertifizierte Zusatzqualifikation Deutsch als Zweitsprache

Seit mehreren Jahren hat sich der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die mit einem noch nicht abgeschlossenen Zweitspracherwerb in Deutsch ans Gymnasium oder die IGS wechseln, deutlich erhöht. Diese Schüler*innen stehen vor der besonderen Herausforderung, bei der Entwicklung des Zweitspracherwerbs mit der gleichzeitig stattfindenden eigenen kognitiven Entwicklung mithalten zu können. Hinzu kommen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die zwar in Deutschland geboren sind, jedoch eine andere Herkunftssprache im familiären Rahmen sprechen. Sie fallen im mündlichen Bereich meist nicht auf, da sie die Alltagssprache gut beherrschen. Schwierigkeiten entstehen jedoch, wenn erwartet wird, Bildungssprache in Texten zu verstehen und auch im schriftlichen Bereich anzuwenden. Um den Bildungserfolg dieser Schüler*innen langfristig sichern zu können, ist es wichtig, Sie als künftige Lehrkräfte auf die Aufgaben einer durchgängigen Sprachbildung in allen Schulfächern vorzubereiten.

Welches Ziel verfolgt die Zusatzqualifikation DaZ?

Die Teilnahme an der Zusatzqualifikation DaZ setzt sich zum Ziel, Sie didaktisch und methodisch auszurüsten und Sie für die besonderen Schwierigkeiten der Schüler*innen beim Zweitspracherwerb zu sensibilisieren. So können Sie auch als Multiplikator*innen an ihrem zukünftigen Arbeitsplatz wirken. Dies ist besonders wichtig, da noch Lehrkräfte fehlen, um die im Erlass zur Bildung und Teilhabe geforderten Sprachfördermaßnahmen durchführen zu können (s. RdErl. d. MK v. 1.7.2014 – 25 – 81 625 – VORIS 22410 –).
Die Zusatzqualifikation des Studienseminars Hameln soll Sie als angehende Lehrkräfte dazu befähigen, den vielfältigen Herausforderungen der Sprachbildung in allen Fächern kompetent zu begegnen, die Bedeutung einer Sozialisation von Schüler*innen in einem anderen Kulturraum einzuschätzen und eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Potential von Sprachlernenden über den Zweitspracherwerb hinaus zu entwickeln.

Welche Zielgruppe im Studienseminar wird angesprochen?

Das Angebot richtet sich zunächst vor allem an Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst aus dem Fachbereich Deutsch, die im Studium die Zusatzqualifikation DaZ nicht erworben haben.  Bei ausreichender Kapazität können auch Referendar*innen anderer Fächer teilnehmen. Es bietet sich eine Teilnahme vor allem während des zweiten Ausbildungshalbjahres an.

In welchem Zeitraum findet die Zusatzqualifikation statt?

Die Sitzungen sollen so gestaltet werden, dass alle Module innerhalb eines Ausbildungshalbjahres belegt werden können. Die Sitzungen finden ein- bis zweimal pro Monat statt und umfassen jeweils zwei bis drei Stunden. Gern können die Termine so abgesprochen werden, dass für alle Teilnehmenden eine gute zeitliche Lösung gefunden wird. Hinzu kommt eine Vor- und Nachbereitungszeit zuhause.
Aufgrund der derzeitigen Gegebenheiten finden die Sitzungen zunächst im digitalen Modus statt.

Unter welchen Voraussetzungen erfolgt die Zertifizierung?

Voraussetzung ist
• die regelmäßige Teilnahme und Mitarbeit bei allen Modulen;
• die Vorstellung und Reflexion wesentlicher Aspekte der durchgängigen Sprachbildung anhand von Fallbeispielen in einem abschließenden Kolloquium von 20 min;
• die Vorbereitung, Durchführung und Reflexion einer Unterrichtsstunde mit sprachbildenden Maßnahmen.

Wer führt die Zusatzqualifikation durch?

Angeboten wird die Zusatzqualifikation von Ellen Visbeck, Ausbilderin im Fach Deutsch am Studienseminar, die durch den Unterricht in einer Sprachlernklasse und als Auslandsdienstlehrkraft an einer deutschen Auslandsschule über viel Praxiserfahrung verfügt.  Nach ihrer Rückkehr aus dem Auslandsschuldienst hat sie die Qualifizierung für die Durchführung des Deutschen Sprachdiploms I, das vom NLQ in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) organisiert wird, erworben und ist seitdem auch als Prüfungsvorsitzende beim DSD I tätig.


Welche Inhalte werden in den Modulen vermittelt?

  • Sprachförderung als Auftrag der Schule
  • Grundlagen des Zweitspracherwerbs, Bedeutung der Erstsprache
  • Alltagssprache und Bildungssprache
  • Stolpersteine und Besonderheiten der deutschen Sprache
  • Sprachstandsermittlung
  • Bewusstmachung und Reflexion im Zweitspracherwerb
  • Sprache der Lehrkraft, Korrekturverhalten
  • Unterrichtsmaterialien für den DaZ-Unterricht, Methodenwerkzeuge und digitale Tools
  • Deutsch im Fachunterricht (DFU) und Sprachförderung in allen Fächern: Aufgabenstellungen, Lehrbuchtexte, Gestaltung von Klassenarbeiten
  • Unterstützungsmöglichkeiten im schulischen und städtischen Bereich
  • Informationen zum Deutschen Sprachdiplom I
  • Entwicklung einer sprachförderlichen Handlungsorientierung im Unterricht und Schulalltag

Ellen Visbeck


 
 
 
 
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